Interviews & Befragungen
Sowohl bei der Durchführung von Audits, als auch bei Interviews im Rahmen von Prüfungen oder zur Aufklärung von dolosen Handlungen bilden Befragungen von Hinweisgebern, Zeugen, Beteiligten oder auch Tatverdächtigen eine zentrale Grundlage.
Wie einschlägige Forschungsergebnisse zeigen, reicht unsere Alltagskommunikation nicht aus, um in Interviewsituationen ein Maximum an Informationen zu erhalten.
Mit dem kognitiven Interview steht ein Verfahren zur Verfügung, das bereits in vielen Ländern zum Standard für Mitarbeiter geworden ist, die Interviews und Befragungen durchführen. Unzählige wissenschaftliche Untersuchungen konnten die Effektivität dieser Interviewtechnik nachweisen.
Wir haben auf Basis unserer langjährigen Erfahrungen als Polizei- und Kriminalpsychologen und unseres im deutschsprachigen Raum einzigartigen Erfahrungspools in der Durchführung derartiger Trainings, spezifische Befragungsmodule entwickelt, die auf die jeweiligen Anforderungen der Befragungssituation optimal zugeschnitten sind. Selbstverständlich ist es auch möglich, einzelne Inhalte aus verschiedenen Modulen miteinander zu kombinieren.
Unsere Angebote rund um das Thema Interview und Befragungen
Befragungstraining auf Basis des kognitiven Interviews für Revisoren und Ermittler
Dieses zweitägige Training ist unser Klassiker, den wir schon hundertfach für Behörden und Unternehmen in verschiedenen Zusammenhängen durchgeführt haben. Es ist das Basistraining, wenn es um Interviewtechniken geht. Sie lernen grundlegende Fragetechniken kennen, psychologische Möglichkeiten, wie auch weniger kooperative Gesprächspartner motiviert werden können und wie Sie ein Maximum an Informationen erhalten. Die Inhalte im Einzelnen:
– Vorbereitung einer Befragung
– Fördernde und hindernde Bedingungen der Aussagebereitschaft
– Interviewpartner zum Sprechen bringen: die Bedeutung der ersten Fragen
– Die Phasen im Kognitiven Interview
– Methoden zur Reaktivierung des Wahrnehmungskontextes und der Aktivierung mentaler Bilder
– Durchführung einer Trichterbefragung
– Die Bedeutung verschiedener Frageformen in den einzelnen Interviewphasen
– Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen in einer Befragung
– Verbale und nonverbale Anzeichen zur Beurteilung der Glaubhaftigkeit von Aussagen
– Grundsätzliche Überzeugungsprinzipien die in einem Interview eingesetzt werden können, um ein Maximum an Information zu erhalten
– Psychologische Reflexe in einem Interview geschickt nutzen
– Gesprächsmanagement in schwierigen Interviews
– Praktische Übungen in Rollenspielen, die typische Gesprächssituationen der Teilnehmer simulieren
Befragungstaktik und Korruptionsbekämpfung
<p>In diesem Baustein geht es um schwierige Befragungen gerade im Deliktfeld der Wirtschaftskriminalität. Persönlichkeitsakzentuierung wie übersteigerter Narzissmus und Psychopathie, die sich bei diesen Tätern finden lassen, werden vorgestellt. Aufbauend darauf werden angepasste Befragungsstrategien entwickelt und geübt. Zur Unterstützung werden psychologische Modelle vorgestellt, die gerade in schwierigen Befragungssituationen hilfreich sind. Wir vermitteln Ihnen in diesem Seminar kriminologisches Hintergrundwissen zu Täter, Tatstrukturen und Motivationen der beteiligten Personen. Nur so können erfolgreiche Ermittlungen durchgeführt werden, die neben der repressiven auch eine starke präventive Wirkung haben und so helfen, das Unternehmen vor großen Schäden zu bewahren.</p>
Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Aussagen
Einschlägige Untersuchungen zeigen, dass Profis wie Polizeibeamte, Staatsanwälte oder Richter in der Regel nicht besser zwischen einer erfundenen und einer tatsächlich erlebten Aussage unterscheiden können, wie der Laie. Die Ursache liegt darin, dass auf genau die falschen Signale geachtet wird, um diese Unterscheidung treffen zu können. Auch wenn es sich hartnäckig in den Köpfen hält: Nervosität und Blickvermeidung sind keine entsprechenden Hinweise!
Es ist schwer eine Lüge zu erkennen. Dennoch gibt es einige Anzeichen im verbalen und nonverbalen Verhalten eines Aussagenden, die entsprechende Rückschlüsse zulassen. Auf Basis der aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse, steigern Sie in diesem Seminar Ihre Fähigkeit, zwischen einer tatsächlich erlebten und einer erfundenen Aussage zu unterschieden, deutlich.
Investigative Interviews
Dieses Seminar ähnelt thematisch in Teilen unserem Grundlagenseminar „Befragungstraining auf Basis des kognitiven Interviews für Revisoren Prüfer und Ermittler“. Der Fokus in diesem Training liegt aber auf der Befragung von Tatverdächtigen, Hinweisgebern und Zeugen. Neben den Standardinterviewtechniken geht es hier also auch um den geschickten Umgang mit Beweisen und Indizien. Wann und in welcher Reihenfolge sollten Beweise in einer Befragung eingeführt werden und wie kann man diese „dramatisch“ einführen. Auch werden rechtliche Rahmenbedingungen wie erlaubte und verbotene Befragungstechniken, arbeitsrechtliche Besonderheiten wie der § 626 BGB „Fristlose Kündigung aus wichtigem Grund“ und der Einsatz „Kriminalistische List“ erläutert.
Schließlich werden effektive psychologische Techniken vermittelt, die es erlauben, dass ein Tatverdächtiger bereit ist, mehr relevante Informationen zu geben und gegebenenfalls auch die Tat zugibt, ohne ihn moralisch unter Druck zu setzen.
Einstellungsinterviews zur Besetzung besonders vertrauensvoller Positionen
Wissenschaftlich eindeutig nachgewiesen ist - entgegen der weit verbreiteten Meinung - dass die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen den größten Einfluss darauf hat, ob er sich betriebsschädigend oder kontraproduktiv verhält. Dabei kann sich das betriebsschädigende Verhalten über eine weite Spanne von Deliktformen wie Diebstahl, unerlaubten Fehlzeiten, Aggressionen gegen Kollegen oder Kunden bis hin zu Geheimnisverrat und Korruption erstrecken. Die Ausprägung der relevanten Persönlichkeitseigenschaften, die einen integren Mitarbeiter ausmachen, kann in einem Einstellungsinterview mit den geeigneten Fragen erhoben werden.
Für bestimmte zu besetzende Positionen ist es darüber hinaus sinnvoll, den Bewerber mit konkreten Dilemmasituationen zu konfrontieren. Dabei muss sich der Bewerber im Rahmen verschiedener beruflicher Problemstellungen zwischen mehreren interessanten Lösungsmöglichkeiten entscheiden. Die jeweilige Entscheidung, die der Bewerber trifft und wie er sie begründet, lässt gute Rückschlüsse auf das Wertesystem und die Integrität zu.
Um sich einen schnellen Überblick über die Integrität eines Bewerbers zu verschaffen, haben wir ein Testverfahren (PIT-Persönlichkeitsinventar) entwickelt, das die Ausprägung der relevanten Persönlichkeitseigenschaften misst. Weitere Informationen hierzu finden sie unter www.pit-test.com.
Einstellungsinterviews professionell vorbereiten und durchführen
Das Gespräch mit dem Stellenbewerber ist das am häufigsten eingesetzte Verfahren der Personalauswahl überhaupt. So erstaunt es, wie selten wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre berücksichtigt werden, die die Effektivität des Einstellungsinterviews dramatisch verbessern können.
Ausgehend von Anforderungsprofilen auf der Basis von Anforderungsanalysen lernen Sie ein strukturiertes Interview vorzubereiten. Dabei kommt es vor allem auf eine geschickte Kombination von situativen und biographiebezogenen Fragen an, die sich im Rahmen von Einstellungsinterviews sehr bewährt haben. Ein weiteres Thema dieses Trainings ist die Einschätzung der Antworten des Bewerbers auf Basis verhaltensverankerter Einstufungsskalen. Schließlich lernen Sie auch, wie eine effektive Schwächeanalyse jenseits des bekannten „Was ist Ihre größte Stärke und Schwäche?" durchgeführt werden kann.
Aus der Praxis ist bekannt, dass Bewerber auf die kritischen Punkte ihres Lebenslaufs interessanterweise ungewollt selbst zu sprechen kommen - allerdings nur in Form kleiner versteckter Hinweise. Für diese Hinweise - und wie man sie dann nutzen kann - werden Sie in diesem Training sensibilisiert.
Auch die rechtlichen Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt, kommen in diesem Seminar nicht zu kurz.
Befragung von Personen mit Migrationshintergrund
Jede Gesellschaft verfügt über eine "kriminelle Mentalität", die festlegt, was legitim und was illegitim ist. Mitglieder der gleichen Ethnie können im Rahmen intrakultureller Kommunikation darauf verpflichtet werden. Dies ist bei Migranten deutlich schwieriger, da sie über eine Doppelperspektive verfügen: die Herkunftsperspektive und die Perspektive der Gastkultur.
Internationale Untersuchungen zeigen immer wieder, dass die Probleme bei der Befragung von Angehörigen bestimmter ethnischer Gruppen wie Türken oder Russlanddeutschen nicht durch die Sprachbarriere hervorgerufen werden.
Förderliche Bedingungen, um möglichst viele Informationen von einem Deutschen zu bekommen, sind nicht unbedingt die, die bei einem Türken oder Russlanddeutschen funktionieren. Allein die körpersprachlichen Signale werden in jeder Kultur unterschiedlich interpretiert. Bedeutet eine Geste einmal Zuwendung und Verständnis, kann sie aber auch Ablehnung und Unverständnis signalisieren.
Bei Menschen, die aus einer risikovermeidenden Kultur kommen, macht es im Rahmen einer Befragung Sinn, möglichen Sanktionen aufzuzeigen. Bei jemandem, der aus einer Kultur kommt, in der man bereit ist Risiken einzugehen, macht das weniger Sinn. Den Angehörigen einer kollektiven Kultur (z.B. China), wird man schwer dazu bewegen können, Hintermänner zu nennen. In einer sehr individualistisch geprägten Kultur, wie z.B. in Deutschland, ist das leichter.
Auf Wunsch werden in diesem Seminar die Befragungen mit Angehörigen der jeweiligen Ethnie praktisch geübt, was den Praxistransfer deutlich erhöht.
Zielgruppen für unsere Befragungsseminare
– Revisoren und Auditoren die Interviews durchführen müssen
– Prüfer in Rechnungshöfen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften
– Compliance-Verantwortliche
– Mitarbeiter der Unternehmenssicherheit
– Ermittler von privaten Sicherheitsdiensten und Detekteien
– Journalisten die im Bereich investigativer Journalismus arbeiten
– Mitarbeiter im Bereich Arbeitssicherheit die Arbeitsunfälle und Störfälle rekonstruieren müssen